Das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr in Lahntal-Caldern entspricht nicht mehr den heutigen technischen und funktionalen Anforderungen an eine zeitgemäße Feuerwehr. Aufgrund der beengten Verhältnisse am alten Standort wurde daher im Auftrag der Gemeinde Lahntal ein Neubau auf einem Grundstück am südlichen Ortsrand geplant. Grundlegend war dabei ein vorgegebenes Raumprogramm zu berücksichtigen, welches für rund 35 freiwillige Feuerwehrfrauen und -männer sowie 15 Jugendfeuerwehr-Mitglieder ausgelegt wurde.
Das 5.000 m² große, am Hang gelegene Baufeld weist einen Höhenunterschied von rund acht Metern auf. Die besondere Herausforderung bei der Planung bestand darin, die zahlreichen und unterschiedlichen Anforderungen an ein modernes Feuerwehrhaus mit dem besonderen Baugrundstück in Einklang zu bringen. Entwickelt wurde ein Entwurfskonzept, bei dem Gebäudeform und dazugehörige Freianlagen so kompakt wie möglich gehalten sind und sich dabei harmonisch in das Gelände integrieren.
Die Dachneigung ist hierzu entsprechend der Topographie ausgerichtet und der Baukörper, soweit durch die Nutzung zulässig, in den Hang eingebunden. Die monolithische Bauform unterstreicht in Verbindung mit dem Pultdach und der Auskragung des Vordachs die Idee eines Gebäudes, das die Dynamik ausrückender Feuerwehrfahrzeuge widerspiegelt. Der Baukörper fügt sich durch die gewählte Holzfassade und die begrünten Dächer behutsam in seine natürliche Umgebung ein.
Äußerlich zeichnen sich die grundlegend unterschiedlichen Nutzungen der Gebäudeteile über den Materialwechsel in der Fassade ab. Im vorderen, weiß verputzten Bereich, ist die Fahrzeughalle mit allen technischen Nebenräumen untergebracht. Auf Höhe der hinterlüfteten Holzfassade befinden sich, auf zwei Ebenen angelegt, die Sozial- und Ausbildungsräume. Der aus funktionalen Gründen im hinteren Bereich angeordnete Haupteingang wird durch die zurückspringende und großzügig angelegte Glasfassade hervorgehoben und aufgewertet. Insgesamt fasst das Konzept alle wesentlichen Nutzungen des Bauwerks so zusammen, dass Synergieeffekte und kurze Wege erzielt werden. Das schnelle Ausrücken der Feuerwehr sowie die Arbeitsabläufe im Bereich Alarmhof und Einsatzparkplatz bestimmen die Anordnung der Flächen und Räume. Durch die optimierte Planung der Freianlage, die Gebäudeausrichtung und Grundrissgestaltung, wurden nahezu kreuzungsfreie Verkehrswege realisiert.
Als erste Feuerwehr in der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen durchlief das Projekt Feuerwehrhaus Lahntal-Caldern den Zertifizierungsprozess der DGNB und wurde im August 2021 erfolgreich mit Gold ausgezeichnet. Der im Mai 2021 in Betrieb genommene Neubau erfüllt damit nicht nur alle technischen und funktionalen Anforderungen an eine moderne Feuerwehr, er setzt auch Maßstäbe hinsichtlich seiner nachhaltigen Bauweise und einer besonders ganzheitlichen Planung und Realisierung.
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