Für das Siesmayer Carree im alten Universitätsklinikum in Gießen soll eine Lösung und langfristige Nutzungsperspektive untersucht werden.
Der Umgang mit denkmalschutzwürdigen Bauten führt meist zu neuen Konzepten, mit denen Umnutzung, Sanierungen und Erweiterungen einhergehen. So setzt sich die Machbarkeitsstudie zu dem ca. 2,6 Hektar großen, zurzeit ungenutzten Areal der ehemaligen psychiatrischen Klinik mit dem Bestand, dessen Revitalisierung sowie den Potenzialen des Gebietes auseinander. Neben einer historischen Aufarbeitung des städtebaulichen Entwurfs werden die heute noch bestehenden neun Gebäude aus dem Baujahr 1896, die Parkanlage und die daraus folgenden Aspekte des Denkmalschutzes betrachtet.
Die Studie beinhaltet zudem eine allgemeine Bewertung des aktuellen Bauzustandes und stellt Möglichkeiten für den künftigen Umgang mit dem Gelände dar. Auf Grundlage dieser Bestandsanalyse resultiert ein Umbau- und Sanierungskonzept, das vor allem auf den Erhalt der Grundstruktur und des äußeren Erscheinungsbildes in seiner Gesamtheit bedacht ist. Auch dem Außenraum wird dabei aufgrund seiner ursprünglichen Funktion als therapeutische Erweiterung des Klinikkonzeptes eine bedeutsame Rolle zugesprochen. Gleich den historischen Gebäuden, hat auch die Freiflächengestaltung einschließlich Wege, Grünflächen und alten Baumbeständen, den Status eines Kulturdenkmals.
Zur Gewährleistung eines Fortbestandes des Siesmayer Carrees ist es notwendig, dass das Areal genutzt, modernisiert und instandgehalten wird. Da hierbei vor allem die Verträglichkeit mit dem Denkmalschutz entscheidend ist, überprüft ein weiterer Aspekt der Studie eine mögliche Nutzung durch den Fachbereich Gesundheit der THM. Mit dem Ziel, hierfür einen autarken Campus zu schaffen, erfolgen für die vollständige Unterbringung des benötigten Raumprogrammes neben einer Umstrukturierung der Bestandsgrundrisse auch Erweiterungen durch Neubauten, die sich sensibel und unter Berücksichtigung schützenswerter Bestandteile in die Gesamtplanung und den bestehenden Städtebau einfügen.
Während in den Altbauten vor allem die Verwaltung untergebracht ist, werden für Flächen wie Hörsaal, große Seminarräume und Cafeteria zwei Neubauten geplant. Durch die geschützte Grünfläche und den historischen Baumbestand ist der verfügbare Bauplatz jedoch stark begrenzt. Beide Maßnahmen sind daher mit Rücksicht auf diese Gegebenheiten konzipiert und beeinträchtigen weder die denkmalgeschützte Bepflanzung noch die ursprüngliche Wegeführung.
Neubau 1, eine eingeschossige Cafeteria, fügt sich als Kopfbau zur Parkanlage in die Freifläche ein, ohne diese zu durchbrechen. Neubau 2, das zukünftige Hörsaal- und Seminargebäude, gliedert sich bündig der zweiten Reihe der alten Backsteinhäuser an und stellt, den Platz eines im Krieg zerstörten Gebäudes einnehmend, eine früher bestehende Symmetrie wieder her. Zusätzlich ist er funktional wie baulich durch einen Zwischenbau mit einem dahinterliegenden Baukörper aus den 1970er Jahren verbunden. Mit einer Weiterführung der Fassade des Neubaus, soll hier eine Materialüberlagerung verschiedener Zeitepochen verhindert sowie eine Differenzierung historischer Bebauung zu neuzeitlichen Erweiterungen signalisiert werden.
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