Unter dem Motto „Together We Change“ fand vom 22. bis 24. Juni 2022 das Greentech Festival auf dem Gelände des stillgelegten Flughafens Berlin Tegel statt. Bereits zum vierten Mal bot die Veranstaltung eine Plattform für Nachhaltigkeit und grüne Technologien. Aussteller aus unterschiedlichen Branchen stellten ihre Lösungen für eine klimaneutrale Wirtschaft vor. apd war mit dabei, um die eigenen Werte und Kernthemen innerhalb der Transformation der Baubranche vorzustellen.
Im Kampf gegen den Klimawandel ist auch die Baubranche gefragt. Denn der Einfluss des Baugewerbes auf den weltweiten Energieverbrauch ist größer, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Die Bau- und Immobilienwirtschaft hat einen erheblichen Anteil am Ausstoß von CO2. Sie gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren und erzeugt ein riesiges Müllaufkommen.
Baumaßnahmen betreffen auch den Boden. Auf Kosten der Natur. Bedeckt mit Beton oder Asphalt geht wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren. Durch die Versiegelung kann sich zudem weniger Grundwasser im Boden ansammeln. Trinkwassermangel und Dürreschäden können die Folge sein. Auch das Risiko von Hochwasser steigt, wenn das Wasser nicht gleichmäßig im Boden versickern kann.
Bauen ist energieaufwendig und umweltbelastend, mit erheblichem Optimierungspotenzial. Die Baubranche steht damit in der Verantwortung, ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bis 2045 zu leisten.
Der Bausektor ist verantwortlich für:
37% des weltweiten CO2– Ausstoßes
50% des Ressourcenverbrauchs
36% des Energieverbrauchs
55% des Abfallaufkommens; nur 1% des Abfalls wird wiederverwendet
54ha Fläche wird pro Tag in Deutschland verbraucht; das entspricht 75 Fußballfeldern
170km² Bodenfläche werden pro Jahr in Deutschland versiegelt; das entspricht der Hälfte von München
Für apd liegt die Zukunft im Gebäudebestand. Durch die ganzheitliche Betrachtung und gezielte Aufwertung eines Bauwerks kann der Wert des Alten gesichert, weiterentwickelt oder wiederbelebt werden. Die Sanierung, Umnutzung und Erweiterung ist in der Regel mit einem deutlich geringeren Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden als ein Abriss und Neubau. Die Weiternutzung von Bestandsbauten wirkt dem erheblichen Flächenverbrauch und der Bodenversiegelung der vergangenen Jahre entgegen. Zudem wird durch die Aufwertung das Fortbestehen gewachsener und funktionierender Stadträume gesichert.
Verdichtung der bestehenden Bausubstanz
durch Anbau, Umbau und Aufstockung
Ressourcenschonendes Bauen
durch weitestgehende Erhaltung der bestehenden Gebäudestruktur
Energetische und technische Optimierung
durch individuell angepasste Lösungen
Steigerung der Aufenthaltsqualität
durch bessere Raumausnutzung, Belichtung und Belüftung
Barrierefreiheit
durch Verbesserung der Verkehrswege und entsprechende Ausstattung
Aufwertung des öffentlichen Raumes
durch Neugestaltung der Fassade
Bereits vor 20 Jahren hat apd ein Bürogebäude nach dem Low-Tech Prinzip errichtet. Ziel dieses Ansatzes ist es, Gebäude weniger abhängig von Technik zu machen und Komfort mit der Nutzung von natürlichen Ressourcen, wie Wind und Sonne, oder physikalischen Prozessen, wie Thermik oder Verdunstungskälte, herzustellen. Technik ist wartungsintensiv und Sollbruchstellen sorgen für eine immer kürzere Lebensdauer und stetige Neuanschaffungen. Low-Tech bedeutet jedoch nicht No-Tech. Es geht um eine robuste Optimierung des Betriebs von Gebäuden. Einfach Bauen – aber ohne Komfortverzicht und mit hohem ökologischen Anspruch.
Hohe Nachhaltigkeit
Genügsamkeit
Rückbesinnung auf das Wesentliche und Hinwendung zum technologischen Optimum. Einfachheit und geringer Technikeinsatz, um den Bedarf mit hoher Zuverlässigkeit zu decken.
Langlebigkeit
Höchstmaß an technischer und funktionaler Haltbarkeit, ob kurz-, mittel oder langfristig.
Effizienz
Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, den Vertrieb und die Nutzung, bis hin zum Ende der Lebensdauer.
Kollektives Bewusstsein
Regionalität
Errichtung aus lokal gewonnenen und verarbeiteten Ressourcen.
Nutzbarkeit
Lange Nutzerakzeptanz durch hohe Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität.
Instandhaltung
Wartung und Reparatur kann so weit wie möglich durch die Nutzer selbst erfolgen.
Gesellschaftliche Transformation
Mitbestimmung
Beteiligung von Nachbarn und Öffentlichkeit.
Vernetzung
Austausch von Wissen und Erfahrungen, Förderung der Zusammenarbeit und des sozialen Zusammenhalts.
Vereinfachung
Entflechtung der Prozesse auf sozioökonomischer und organisatorischer Ebene.
apd ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und berechtigt zur Begleitung, Auditierung und Einreichung von Zertifizierungen. Als unabhängiges Planungs- und Optimierungswerkzeug trägt die DGNB Zertifizierung von nachhaltigen Gebäuden und Quartieren wesentlich dazu bei, eine ganzheitliche Qualität in Planung, Bau und Betrieb umzusetzen. Die Qualitätssicherung durch die DGNB betrachtet durchgängig alle wesentlichen Aspekte des nachhaltigen Bauens. Diese umfassen die sechs Themenfelder Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Aspekte, Technik, Prozesse und Standort. Vergeben wird das international anwendbare Zertifikat in Platin, Gold und Silber.
DGNB Themenfeld
22,5% Ökologie
Wirkung auf die globale und lokale Umwelt
Ressourceninanspruchnahme und Müllaufkommen
22,5% Ökonomie
Lebenszykluskosten
Wertentwicklung
22,5% soziokulturelle und funktionale Aspekte
Gesundheit, Behaglichkeit, Nutzerzufriedenheit
Funktionalität
15% Technik
Qualität der technischen Ausführung
Mobilität
12,5% Prozesse
Qualität der Planung
Qualität der Bauausführung
5% Standort
Qualität der Planung
Qualität der Bauausführung
Bilder Impressionen: © Greentech Festival