An Stelle eines Wohngebäudes aus den 1950er Jahren ist im innerstädtischen Kontext ein modernes Bürogebäude als Erweiterung des bestehenden Verwaltungskomplexes für den VDE e.V. entstanden.
Ausgehend von dem städtebaulichen Gedanken der Fortführung der Blockrandbebauung entwickelte sich ein Baukörper mit zwei Hauptorientierungen: zum einen zur stark befahrenen Stresemannallee, zum anderen weniger von Schallimmission belastet zur Nachbarbebauung.
Kernpunkte des zukunftsweisenden integralen Gebäudekonzeptes sind die Doppelfassade sowie die unterstütze Klimatisierung durch Bauteilaktivierung und Vortemperierung der Zuluft über einen Erdkanal. Durch diese Maßnahmen wird eine größtmögliche Energieeffizienz bei gleichzeitiger Optimierung des Innenraumklimas erreicht. Das Gebäudeäußere spiegelt die innere Konzeption wieder. Der technisch geprägten Glashaut steht eine vorgehängte Keramikfassade gegenüber, die durch Farbigkeit und Oberflächenstruktur im Kontrast dazu steht.
Damit es nicht zu hohen thermischen Beeinträchtigungen des Raumklimas kommt, ist die Doppelfassade in öffenbare Bereiche (Kastenbereiche) und geschlossene Bereiche, die einen Schacht von unten bis oben bilden (Schachtbereiche), gegliedert. Hierdurch ist eine starke Durchlüftung der Fassade gewährleistet, damit die sonst auftretenden hohen Temperaturen im Fassadenzwischenraum bei geöffneten Fenstern den Innenraum nicht zu stark erwärmen.
Durch die normalerweise geschlossene Fassade wird eine Belüftung für die einzelnen Räume notwendig. Diese wird durch einen Erdkanal geführt, der die Luft im Sommer durch die relativ zur Außentemperatur niedrigeren Erdtemperaturen kühlt und im Winter durch die relativ höheren Erdtemperaturen erwärmt. Im Sommer muss die Luft nicht mehr zentral gekühlt werden, auf Wunsch des Bauherrn ist jedoch in den einzelnen Räumen eine individuelle Kühlung durch Schwerkraftkühlsysteme möglich.
Die Zuluft aus dem Erdkanal wird mit geringer Geschwindigkeit durch die Lüftungszentrale in die Geschosse transportiert und strömt im Sockelbereich, eigens hierfür konzipierter Einbauschränke, in die einzelnen Räume.
Die kühle Luft bildet am Boden Kaltluftseen. Wärmequellen im Raum (Menschen, Geräte) erwärmen die Luft und lassen diese zur Decke aufsteigen. Die Schwerkraftkühlsysteme im oberen Teil der Schränke kühlen die erwärmte Luft herunter. Dadurch fällt diese in einem zwischen Schrank und Flurtrennwand gebildeten Schacht nach unten und tritt gemischt mit Frischluft am Boden wieder in den Raum ein.
Die am Tage für die Schwerkraftkühlsysteme notwendigen Kälteerzeuger können in der Nacht für eine Bauteilkühlung genutzt werden. Hier werden die massiven Betondecken durch Kühlschlangen von kühlem Wasser durchströmt, wodurch sich deren Temperatur auf ca. 20° C abkühlt. Dieses kühle Bauteil hilft die sensorische Raumtemperatur auch in Extremfällen auf max 28° C ohne Einsatz der Schwerkraftkühlsysteme zu senken.
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