Auf einem 4.560 m² großen Baugrundstück im östlich gelegenen Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach soll ein neues Feuerwehrhaus entstehen. Das architektonische Gesamtkonzept reiht sich mit seiner Idee der wiederkehrenden Modularität bei gleichzeitig individuellem Erscheinungsbild in die Serie der Feuerwehrneubauten für die Ortsbezirke der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe ein. Um hier unabhängig von den Grundstückszuschnitten jeweils gleichwertige Feuerwehrhäuser zu realisieren, wurde eine nutzungsspezifische Modulbauweise entwickelt.
Das für Ober-Erlenbach geplante Gebäude teilt sich in drei Volumenkörper, denen jeweils unterschiedliche Nutzungen zugeordnet sind. Eine Besonderheit stellt für diesen Standort die an den Baukörper angrenzende Pellet-Heizzentrale der Stadtwerke für den Betrieb des Nahwärmenetzes dar. Über eine Vorrangschaltung ist dadurch auch im Krisenfall die dauerhafte Wärmeversorgung des Feuerwehrhauses gesichert.

Der Haupteingang zum Gebäude ist verglast und befindet sich im Riegelbau. In Form einer eingerückten „Glas-Fuge“ trennt er das Feuerwehrhaus von der Heizzentrale und grenzt damit beide Bereiche optisch sowie funktional voneinander ab. Die sich beidseitig über zwei Geschosse erstreckende Pfosten-Riegel-Fassade weist zudem deutlich den Zugang zum Gebäude. Über eine Foyer-Treppe gelangen Besucher und Nutzer in das Obergeschoss und die dort gelegenen Sozialräume und Sanitäranlagen der freiwilligen Feuerwehr. In Verbindung mit der Florianstube bietet ein Seminarraum mit mobiler Trennwand ausreichend Platz für größere Veranstaltungen. Eine im Funktionsbezug zwischen Seminar-, Jugend- und Vereinsraum angedachte Küche soll außerdem für den Krisen- und Katastrophenfall ausgestattet sein und durch entsprechende Lagerräume eine Versorgung des Stadtteils gewährleisten.

Einsatzräume wie Umkleiden, Sanitärbereich, Büros und ein Konditionsraum sind im Erdgeschoss vorgesehen und hier auf direktem Weg zu erreichen. Angeschlossen an die Umkleiden, liegt der zurückgesetzte Zwischenbau mit Grobreinigung sowie weiteren Neben- und Technikräumen. Er verbindet Fahrzeughalle und Riegel und sorgt für die optimale Trennung des Schwarz-Weiß-Bereichs.
Für eine Nutzung der Dachfläche ist im Obergeschoss eine Terrasse geplant, die mit einer Anbindung an die angrenzende Fahrzeughalle auch einen zweiten Rettungsweg ermöglicht. Die Fahrzeughalle beinhaltet neben vier Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge auch einen zweigeschossigen Technikbereich mit angeschlossenen Nebenräumen. Im hinteren Teil der Halle sorgen zwei verglaste, gegenüberliegende Zugänge für einen Ein- und Durchblick sowie eine zusätzlich natürliche Belichtung des Raumes.

Das Konzept der Fassadengestaltung unterstützt den Grundgedanken der Modularität auch in der Materialität der Oberflächen. Ein wiederholendes Motiv in allen neu entwickelten Feuerwehrhäusern ist dabei das Absetzen und Hervorheben der Fahrzeughalle. Sowohl der langgestreckte Riegelbau als auch der Verbindungsbau erhalten – wie bei den bereits umgesetzten Feuerwehrhäusern – eine zurückhaltende Putzfassade, die sich harmonisch in die angrenzende Neubausiedlung einfügt. Im Gegensatz dazu wird die Fahrzeughalle durch eine hochwertige, hinterlüftete Klinkerfassade gestalterisch hervorgehoben. Das naturnahe Material steht vor allem für Beständigkeit, Stabilität, Langlebigkeit und Verlässlichkeit – Qualitäten, die sich auch in der Nutzung des Baus widerspiegeln. Die Idee der Materialechtheit setzt sich im Inneren fort, sodass greifbare Oberflächen entstehen, die den Charakter des Baus konsequent weitertragen. Die natürliche Farbgebung des Klinkers, die ein breites Spektrum an Naturtönen umfasst, ermöglicht dabei eine vielfältige und lebhafte Gestaltung.
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